Verbandspolitik
AWO
Mittelrhein

Herausforderungen überwinden, Lösungen finden: Die AWO Mittelrhein versteht Verbandspolitik als engagierten Einsatz mit innovativen, inklusiven Konzepten für ein demokratisches Miteinander.

Mitgliederverband

Gemeinsam den
Mitgliederverband stärken

                       Die Mitglieder der AWO am Mittelrhein setzen die Werte und Ziele des Verbands aktiv in ihrer Gemeinschaft um. Sie gestalten demokratische Strukturen und übernehmen Verantwortung für die AWO-Unternehmen. Als sozialpolitischer Interessensverband strebt die AWO danach, vielen Menschen Zugang zu ehrenamtlichen und niedrigschwelligen Angeboten zu bieten und sozial wie gesellschaftspolitisch daran teilzuhaben. Wir wissen jedoch seit längerer Zeit, dass wir in der AWO an einem Punkt sind, wo ein „Weiter-so“ nicht mehr zukunftsfähig sein wird. Überalterung, Mitgliederverluste und mangelnde Bindungsfähigkeit bei Neueintritten führen dazu, dass die AWO-Menschen immer weniger werden. Dies bedeutet nicht, dass unsere AWO am Mittelrhein, betrachtet als reiner Mitgliederverein, bedeutungslos wird. Rund 19.600 Mitglieder läuten noch nicht das Aus ein. Durch Zusammenlegungen von Gliederungen vorwiegend auf der Ortsvereinsebene, die Gründung von Stützpunkten und die Möglichkeit, Mitglied beim Kreis- bzw. Regionalverband zu sein, können wir den Status quo des Vereinsrechts noch einige Jahre aufrechterhalten.

Eine Herausforderung für Ortsvereine

Viele Ortsvereine können jedoch schon länger nicht mehr die umfänglichen Satzungszwecke erfüllen und sind oftmals vom Erscheinungsbild und auch von ihren tatsächlichen Aktivitäten her begrenzt auf offene Altenarbeit und Seniorenbegegnungen. Wo jedoch Ortsvereine kein attraktives und vor allem auch für unterschiedliche Zielgruppen vielfältiges Angebot anbieten können, dort funktioniert auch keine Mitgliedergewinnung bzw. verlassen die Mitglieder ihren Verband.

Es stellen sich daher zentrale Fragen für die AWO im Bezirksgebiet: Welche Aufgaben und Rollen haben Mitglieder in der AWO? Welche Formen von Mitgliedschaft zwischen Aktiven und Unterstützer*innen gibt es in der AWO? Wie spricht die AWO die Menschen jeweils an? Mit welchen Angeboten bindet die AWO die Menschen? Welche Zielgruppen mit besonderer Bedeutung gibt es in der Mitgliederarbeit für die AWO? Wie sehen die notwendigen nächsten Handlungsschritte aus?

Gemeinsam stärken wir das bürgerschaftliche Engagement der Menschen in unserer Region – als Mitglieder, Freiwillige, Hauptamtliche, Förderer*innen oder Freund*innen.
Packen wir es an!

Die AWO am Mittelrhein muss auf diese Fragen Antworten und Angebote finden, weshalb der Bezirksverband im August 2022 im Dorinth Hotel in Köln einen Fachtag mit dem Titel „Engagiert für die AWO am Mittelrhein – Synergien für die Zukunft“ veranstaltete. Inhalt war die Sichtbarmachung der großen Anzahl von ehrenamtlich entwickelten Angeboten und des damit verbundenen Engagements. Ein Jahr später fand im November 2023 im Marie-Juchacz-Zentrum der interaktive Workshop „Hier bringe ich mich gerne ein – Den Wandel im Ehrenamt gestalten“ statt. Gemeinsam mit Ehrenamt und Hauptamt wurden in diesem Format Ideen vorgestellt, den Wandel unseres Verbands positiv mitzugestalten. Unser Ziel in den nächsten Jahren ist es, gemeinsam die Motivation und Begeisterung für Neues zu entfalten! Indem wir strukturierte Konzepte zur Personalgewinnung im Ehrenamt und Projekte entwickeln, die eine starke Gemeinschaft schaffen. Es ist unsere Aufgabe, engagierte Menschen ernst zu nehmen und für die AWO am Mittelrhein zu begeistern. Gemeinsam stärken wir das bürgerschaftliche Engagement der Menschen in unserer Region – als Mitglieder, Freiwillige, Hauptamtliche, Förderer*innen oder Freund*innen. Packen wir es an!

AWO in NRW

Herausforderungen und
Lösungsansätze für NRW

                       Die Arbeiterwohlfahrt ergänzt, stützt und entlastet den Staat in wesentlichen Bereichen der Daseinsvorsorge. Am 01.01.2022 übernahm der AWO Bezirksverband Mittelrhein e. V. turnusmäßig die Federführung bei der Landesarbeitsgemeinschaft AWO NRW. Ziel der zweijährigen Amtszeit war es, sich verstärkt den sozialen Aufgaben in NRW zu stellen.

Viele große Themen begleiteten die AWO in Nordrhein-Westfalen in dieser Zeit. Ein zentrales blieb der Offene Ganztag (OGS), der Kindern nicht nur eine verlässliche Betreuung bietet, sondern auch die Möglichkeit, ihre sozialen und kreativen Fähigkeiten zu entwickeln. Um auf Missstände aufmerksam zu machen, hatte die AWO NRW die Petition „Offener Ganztag ist mehr wert“ zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Offenen Ganztag initiiert. Die formulierten Forderungen für eine bessere Finanzierung, klare gesetzliche Regelungen und eine Fachkräfteoffensive im Offenen Ganztag waren dabei nur ein Bereich, mit dem sich die AWO zur Landtagswahl am im Mai 2022 positionierte.

Kritisch betrachtet wurde auch das Thema Leiharbeit in der Pflege und sozialen Arbeit. Durch überhöhte Kosten der Leiharbeit fließt „gemeinnütziges Geld“, das den Menschen in den Einrichtungen und den Kita-Kindern zugutekommen müsste, in den privatkapitalistischen Markt. Um die Qualität der Angebote zu sichern und den Verlust an gemeinnützigen Mitteln zu stoppen, forderte im März 2023 die AWO NRW von der Bundes- und Landespolitik Maßnahmen gegen den akuten Fachkräftemangel, eine Ausweitung der Ausbildungsmöglichkeiten in den Pflegeschulen und Berufskollegs und eine Ausbildungsumlage für Zeitarbeitsfirmen in der sozialen Arbeit.

Damit Kinder in einem sicheren und geschützten Umfeld aufwachsen können, ist es unerlässlich, die Qualität der frühkindlichen Bildung umfänglich und nachhaltig zu sichern. Mit viel Innovationskraft präsentierte die AWO NRW daher im August 2023 das Konzeptpapier „Das Kitasystem neu denken“. Aufgeführt werden darin Lösungen zur wachsenden Herausforderung des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen.

Darüber hinaus sieht sich die AWO NRW mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Geplante Haushaltskürzungen des Bundes u. a. in der Kinderbetreuung und Jugendbildung sowie bei den Freiwilligendiensten gefährden die wertvolle Unterstützung, die viele Angebote und Programme bieten. Auch die Migrationsberatung wird von Kürzungen betroffen sein, was die Unterstützung für geflüchtete und zugewanderte Menschen erheblich einschränken wird.

Demonstranten für die Finanzierung der sozialen Arbeit:

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Personen setzen
ein Zeichen

Grafik der Kampagne 'NRW bleibt sozial' mit dem Slogan 'Applaus reicht nicht', unterstützt von der AWO Mittelrhein. Der Text fordert Anerkennung und spürbare Verbesserungen für soziale Arbeit in der Verbandspolitik.
Die Demonstration mit dem Motto 'NRW bleibt sozial' verdeutlicht das Engagement der AWO Mittelrhein in der Verbandspolitik, bei dem Menschen Schilder und Banner für soziale Gerechtigkeit hochhalten.
Plakat zur Kundgebung der Kampagne 'NRW bleibt sozial' mit einem Megafon als zentrales Element. Aufruf zur Demonstration am 19. Oktober 2023 vor dem Landtag in Düsseldorf.
Oktober 2023 – 25.000 Menschen protestieren für ein soziales NRW

Vernetzt und gemeinschaftlich organisiert, setzten im Oktober 2023 daher rund 25.000 Menschen vor dem Landtag ein lautes Zeichen für eine auskömmliche Finanzierung der sozialen Arbeit. Unter dem Motto „NRW bleib sozial!“ wurden Mitarbeitende, Eltern und Angehörige aufgefordert, sich gegen den Abbau der sozialen Infrastruktur in NRW zu wehren. Die Plenardebatte hat allerdings deutlich gemacht, dass die Mitglieder der regierungstragenden Fraktionen die Zeichen einer der größten Demonstrationen in der Geschichte des Landes nicht hören wollen und ebenso verkennen, dass die Reduzierung von Öffnungszeiten, Schließung von Angeboten und drohende Insolvenzen bei gemeinnützigen Trägern bereits heute Realität ist. Mit ihren Maßnahmen, Petitionen, Fachtagungen, Demonstrationen sowie Hintergrundgesprächen und offenen Briefen bleibt die AWO NRW eine wichtige Akteurin im sozialen Bereich. Auch mit dem nachfolgenden Vorsitz des AWO Bezirksverbands Niederrhein e. V. bleibt sie Teil eines umfassenden Engagements, das darauf abzielt, die sozialen Strukturen in NRW zu stärken und den Menschen die gleichen Chancen zu bieten.

Demokratieprojekt

Gemeinsam für Demokratie

                       Um die demokratische Verbandskultur zu stärken und demokratie- sowie menschenfeindlichen Entwicklungen entgegenzuwirken, wurde in dem Zeitraum vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2024 das Projekt „Gemeinsam.Demokratisch.OhneGrenzen.“ ins Leben gerufen. Gefördert wurde es durch das Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“. Im Mittelpunkt stand die Qualifizierung von Demokratieberater*innen, den sogenannten „AWO-Democrats“. Diese sollten durch gezielte Weiterbildung in der Lage sein, vor Ort aktiv zu werden.

Im Rahmen des Projekts wurden zwei Weiterbildungsgänge entwickelt, die Mitarbeitende und Ehrenamtliche aus dem Bezirksverband und seinen Mitgliedsverbänden in den Bereichen Antidiskriminierung und Demokratieförderung schulten. Diese Schulungen umfassten verschiedene Themen, darunter die Auseinandersetzung mit Diskriminierungsformen, die Reflexion der eigenen Biografie in Bezug auf Vielfalt sowie die Entwicklung von Strategien zur diskriminierungssensiblen Gestaltung der eigenen Arbeit. Die Teilnehmenden lernten, diskriminierendes Verhalten zu erkennen und darauf zu reagieren, und erwarben Kompetenzen in Konflikttechniken und Beratung.

Farbenfrohes Kunstwerk in Form eines Bootes mit internationalen Flaggen und Friedensbotschaften. Es ist Teil der Aktion '100 Boote für 100 Millionen Menschen' zur Unterstützung sozialer Projekte der AWO Mittelrhein.
Bundesweites Kunstprojekt „100 Boote – 100 Millionen Menschen“

Das Projekt bat zudem regelmäßige Veranstaltungs- und Begegnungsformate an, die sich mit Demokratiebildung, Erinnerungskultur, Konfliktbearbeitung und Diskriminierungssensibilität befassten. Dazu gehörten Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen, Stadtrundgänge zur NS-Vergangenheit und Workshops zu Alltagsrassismus. Um die AWO-Werte sichtbar zu machen, wurden Materialien wie eine Wanderausstellung und Aktionspakete zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus entwickelt und den Mitgliedsverbänden zur Verfügung gestellt.

Im geförderten Zeitraum wurden zahlreiche Initiativen zur Förderung der Demokratie und zur Sensibilisierung für die Flüchtlingssituation am Mittelrhein umgesetzt. Ein zentrales Element war die Informationsveranstaltung zur Europawahl, die in Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen in Aachen organisiert wurde. Die Veranstaltung diente nicht nur der Aufklärung über die Wahl, sondern auch der Stärkung des demokratischen Bewusstseins in der Region.

Eine weitere bedeutende Aktion war die Kampagne „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ die vom AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. ins Leben gerufen wurde. Das Projektteam am Mittelrhein übernahm die Koordination und begleitete die kreative Gestaltung von sieben Booten, die von ehrenamtlich Engagierten sowie Mitarbeitenden bemalt und an öffentlichen Plätzen ausgestellt wurden. Die Boote sollten auf die Situation von Menschen auf der Flucht aufmerksam machen und eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik fordern. Die Eröffnung der Bootsausstellung fand am März 2024 im Marie-Juchacz-Seniorenzentrum statt.

Gruppe von Menschen hält Schilder mit Begriffen wie 'Freiheit', 'Solidarität' und 'Demokratie' vor einer Begegnungsstätte. Die Aktion ist Teil des Demokratieprojekts der AWO Mittelrhein Verbandspoltitik.
„Gemeinsam.Demokratisch.OhneGrenzen.“

Zum Weltflüchtlingstag 2024 wurden die sieben kreativ gestalteten Boote auf die Reise nach Berlin geschickt und gemeinsam mit weiteren Booten aus ganz Deutschland im Lustgarten der Öffentlichkeit präsentiert. Insgesamt zielte das Projekt darauf ab, eine starke und inklusive demokratische Kultur zu fördern, die auf den Werten der AWO basiert. Durch die Qualifizierung von Demokratieberater*innen und die Bereitstellung von Beratung und Aufklärungsmaterial wurde ein nachhaltiger Beitrag zur Stärkung der Demokratie und zur Bekämpfung von Diskriminierung geleistet.

Zahlen, Daten, Fakten

AWO-Mittelrhein

Ehren- und Hauptamt
2020202120222023
Hauptamtlich Tätige2.8152.8622.8462.815
Ehrenamtlich Tätige457350395488
Auszubildende159157145143
Mitarbeitende GesA (ohne Marie-Juchacz-Zentrum)1.8371.8461.8061.829
Mitarbeitende im Sommerberg483508495476
Mitarbeitende DSE15172019
Mitarbeitende Bezirksverband480491509496
2020202120222023
Anzahl Mitarbeitende in der Pflege2.2062.1062.2862.225
Standorte Pflegeheime16161616
Anzahl Pflegeplätze1.6861.6831.6831.679
Anzahl Tagespflegeplätze77777777
2020202120222023
Wohneinheiten Betreutes Wohnen82828282
Wohneinheiten Seniorenwohnungen254254281281
Standorte Seniorenwohnungen9999
Anzahl Seniorenwohnungen im Bau38383838
2020202120222023
Anzahl Kitas4444
Anzahl Plätze für Kinder217227267267
Anzahl Plätze für Jugendliche242240236217
Angebote Betreutes Wohnen8888
Einrichtungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen4456
Menschen mit besonderen Bedürfnissen75757472
Angebote Betreutes Wohnen Eingliederungshilfe6666
2020202120222023
Erwachsene9478541.001848
Bis 27 Jahren217184223207
2020202120222023
Anzahl der Kurse (tatsächlich stattgefunden)39809095
Unterrichtseinheiten9801.1461.038896
Teilnehmer*innen gesamt363826956853
2020202120222023
Reichweite Facebook--11.61233.611
Anzahl Posts Facebook221260292263
Reichweite Instagram--1.78710.558
Anzahl Posts Instagram-196273246
2020202120222023
Männer508512529563
Frauen2.2392.2602.2742.324

AWO am Mittelrhein

Mitgliedsverbände
2020202120222023
Kreisverband7777
Regionalverband1111
2020202120222023
Ortsvereine172164154145
Mitglieder20.93319.67319.61719.126
Ehrenamtlich Tätige4.3453.9593.7333.173
Korporative Mitglieder61616159
2020202120222023
Kreisjugendwerke3334